Das Evangelische Gütesiegel Familienorientierung

Der neunjährige Sven hat starke Bauchschmerzen und muss von der Schule abgeholt werden. 
Für berufstätige Eltern ist so eine Situation oft ein Drahtseilakt. Sie wollen ihre Arbeit engagiert machen, aber was ist mit der Sorge  um das kranke Kind? Das Diakonische Werk Leverkusen entwickelt Ideen, wie Beschäftigte künftig Familie und Beruf besser und ohne schlechtes Gewissen unter einen Hut bringen können.

Abteilungsleiterin Uta Schroth: „Ich halte es für ganz wichtig nicht nur persönliche Absprachen im speziellen Sonderfall zu treffen. Es sollte klare Regelungen geben.“ So seien Beschäftigte abgesichert und wissen, welche Möglichkeit sie haben. Es geht aber nicht nur um die Betreuung von Kindern.

Weiter Familienbegriff

Das Diakonische Werk hat den Familienbegriff ausgeweitet: Familie ist da, wo wir Verantwortung füreinander übernehmen. Also nicht nur Vater -  Mutter – Kind. Auch ein Alleinstehender, der sich regelmäßig um die Nachbarin regelmäßig kümmert, die gemeint, genauso wie die eigenen Eltern, die älter werden und mehr Unterstützung brauchen. Denn das Diakonische Werk verpflichtet sich als kirchliches Unternehmen der christlichen Nächstenliebe. „Das Diakonische Werk Leverkusen hat den Anspruch, mit Menschen für Menschen zu arbeiten. Das heißt dann auch, mit seinen Mitarbeitenden mitmenschlich umzugehen und ihnen das Gleiche zu ermöglichen“, sagt Philipp Hackländer, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung.

Aus Sicht der MAV sei es  allerdings wichtig, dass nicht nur ein Siegel an der Tür klebt, sondern dass konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, die für alle Mitarbeitenden gleichermaßen gelten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf tatsächlich verbessern.

Vielfalt der Lebensmodelle

Hinzu kommt: Das klassische Arbeitszeitmodell von 09.00 bis 17.00 Uhr sei auch in der sozialen Arbeit hinfällig, sagt Abteilungsleiterin Anika Overath, die die Projektgruppe zum Gütesiegel leitet: „Die Lebensmodelle werden immer bunter, auch die Arbeitsmodelle in der sozialen Arbeit werden vielfältiger, es findet beispielsweise in der Betreuung von psychisch Kranken viel im Nachmittagsbereich statt.“ Somit gibt es immer mehr Jobs, die eine hohe Flexibilität erfordern. Doch dann passen eventuell die Betreuungszeiten für die Kinder nicht unbedingt dazu.

Zunächst Bestandsaufnahme

Eine Arbeitsgruppe macht sich jetzt an die Bestandsaufnahme und organisiert den Prozess, so Anika Overath: „Wir sind gerade dabei, einen Fragebogen zu entwickeln, um den Ist-Stand zu erfassen – also: was gibt es hier im Unternehmen?  wie fühlen sich die Kolleginnen und Kollegen, findet familienorientiertes Arbeiten statt?“

Parallel dazu soll flächendeckend über das Vorhaben im Diakonischen Werk informiert werden, die Auswertung des Fragebogens mündet dann in konkrete Maßnahmen: etwa, einen Tag Sonderurlaub zur Einschulung des Kindes, einen Familiennottag oder auch eine Spielekiste, wenn jemand das Kind kurzfristig mit zur Arbeit nehmen muss.  „Da können wir ganz kreativ werden und freuen uns, wenn Kolleginnen und Kollegen noch weitere Ideen beisteuern.

Unternehmen müssen Beschäftigten gerecht werden

Wechsel zwischen Voll- und Teilzeit, Job-Sharing, Elternzeit für Väter, mobiles Arbeiten, Flexibilität für Mitarbeitende mit pflegebedürftigen Angehörigen: wenn Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten und neue Fachkräfte gewinnen wollen, müssen sie handeln. Denn in  Zeiten von Fachkräftemangel, Digitalisierung und der wachsenden Vielfalt von Lebensentwürfen werden Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie benötigt.
Familiäre Verantwortung berücksichtigen ist in der evangelischen Arbeitswelt nicht neu. Doch meist beruhen entsprechenden Maßnahmen auf individuellen ad-hoc-Entscheidungen. Dadurch fehlt es zum einen an Transparenz und Planungssicherheit für die Beschäftigten. Zum anderen entfällt die Möglichkeit, Maßnahmen der Familienorientierung gezielt zur Fachkräftegewinnung einzusetzen. 

Mit dem Evangelischen Gütesiegel Familienorientierung haben Diakonie und EKD in einer gemeinsamen Initiative ein Verfahren entwickelt. Familienorientierte Angebote sollen  bedarfsgerecht entwickelt werden, nach innen transparent und nach außen sichtbar gestaltet  werden.

 

Diakonie Deutschland und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) führen ein gemeinsames Gütesiegel für familienorientierte Personalpolitik ein.

Wechsel zwischen Voll- und Teilzeit, Job-Sharing, Elternzeit für Väter, mobiles Arbeiten, Flexibilität für Mitarbeitende mit pflegebedürftigen Angehörigen - in Zeiten von Fachkräftemangel, Digitalisierung und der wachsenden Vielfalt von Lebensentwürfen müssen sich Personalverantwortliche verstärkt mit Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie auseinandersetzen, wollen sie ihre Mitarbeitenden halten und neue Fachkräfte gewinnen.

Die Berücksichtigung familiärer Verantwortung ist in der evangelischen Arbeitswelt nicht neu. Doch meist beruhen entsprechenden Maßnahmen auf individuellen ad-hoc-Entscheidungen, während die wenigsten diakonischen und kirchlichen Einrichtungen Familienorientierung in ihrem strategischen Personalmanagement nutzen. Dadurch fehlt es zum einen an Transparenz und Planungssicherheit für die Beschäftigten. Zum anderen entfällt die Möglichkeit, Maßnahmen der Familienorientierung gezielt zur Fachkräftegewinnung einzusetzen. 

Mit dem Evangelischen Gütesiegel Familienorientierung haben Diakonie und EKD in einer gemeinsamen Initiative ein eigenes Verfahren entwickelt, mit dem diakonische und kirchliche Einrichtungen ihre familienorientierte Angebote bedarfsgerecht weiterentwickeln, nach innen transparent und nach außen sichtbar gestalten können. Sie zeigen sich damit nicht nur als verlässlicher Arbeitgeber für ihre Mitarbeitenden, sondern gewinnen auch einen strategischen Vorteil im Wettbewerb um die besten Fachkräfte.

Der Zertifizierungsprozess ist so angelegt, dass der finanzielle, zeitliche und personelle Aufwand, um das Siegel zu erhalten, möglichst gering gehalten wird. Dadurch ist es auch kleineren und mittleren Einrichtungen möglich, die Zertifizierung zu erwerben. Im Vordergrund stehen das klare Bekenntnis zu einer familienorientierten Personalpolitik und die Umsetzung einiger Maßnahmen, die sich an den spezifischen Rahmenbedingungen der jeweiligen Einrichtung orientieren.

Mehr Infos unter: www.diakonie.de/familienorientierung

Der Film zum Gütesiegel

Hier ist der Film von der Kick-off-Veranstaltung im DW zu sehen. Produziert wurde er von und mit Kinder der OGS Räuberhöhle in Lützenkirchen. https://www.youtube.com/watch?v=YUoe4iXXsXE&t=15s

WIR MACHEN MIT!

Von 2020 - 2022 beteiligen wir uns an dem Evangelischen Gütesiegel Familienorientierung.
Im März 2022 hoffen wir, nach erfolgreichem Audit, dass Gütesiegel zu erhalten.

Steuerungsgruppe

Anika Overath
Pfarrer-Schmitz-Str. 9
51373 Leverkusen

 

Telefon 0214 -  382-760
Mobil:   0157- 78 87 96 20
anika.overath@diakonie-leverkusen.de

Ulrike Liebe
Pfarrer-Schmitz-Str. 9
51373 Leverkusen
Telefon: 0214-38 27 10
Mobil 0157-80 56 66 08
ehrenamt@diakonie-leverkusen.de

Uta Schroth
Humboldtstr. 67
51379 Leverkusen


Telefon 02171 - 743 23 50
Mobil 0163-7370220
Fax 02171 - 394 99 64
uta.schroth@diakonie-leverkusen.de

Sabine Kall

Kirchstr. 6 - 8
42799 Leichlingen

Telefon 0157/ 77 20 82 10
sabine.kall@diakonie-leverkusen.de

Philipp Hackländer

Pfarrer-Schmitz-Strasse 9
51373 Leverkusen
Mobil 0170-4451246
Fax:  0214-382723
Philipp.Hacklaender@diakonie-leverkusen.de

Zum Reinhören....Infos über das Gütesiegel Familienfreundlichkeit

Radiobeitrag für "Himmel und Erde" auf Radio Leverkusen vom 13.11.2020